Wird Sprachsuche das Marketing verändern?
"Hey Siri, Alexa, Ok Google: Wo gibt es das beste Bier in Bamberg?"
Sprachsuche wurde einst verflucht und ausgelacht. Zu schlecht war die Spracherkennung. "Wo gibt es das feste Tier in Amberg?" ... Wenn man nach dem fünften Versuch immer noch missverstanden wurde und keine gute Antwort erhalten hat, verwendete man doch lieber wieder die Finger zum Tippen.
Heute, dank Apples Siri, Amazons Alexa, Microsofts Cortana und Google, ist der Markt der Sprachsteuerung groß. Aufgrund der stark verbesserten Qualität der Spracherkennung und -analyse in den letzen Jahren, ist das Thema Sprachsteuerung und insbesondere Sprachsuche wieder spannend geworden.
"Hey Siri, wie funktioniert überhaupt Sprachsuche?"
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, ob und ggf. wie die Sprachsuche das Marketing verändert, ist es wichtig zu wissen, wie Sprachsuche eigentlich funktioniert. Der Prozess der Sprachsuche, lässt sich grob in vier Schritte aufteilen:
- Sprachaufnahme
- Spracherkennung
- Sprachanalyse
- Sprachausgabe
Zu aller erst wird klassisch, mittels Mikrofon das Gesagte aufgenommen. Dies liegt dann technisch also Audiodatei vor. Diese Datei kann so nicht für die Analyse verwendet werden, da sie für einen Computer aus unverständlichen Audiowellen besteht.
Eine Spracherkennung löst das Problem, indem Sprache anhand von Frequenzmustern erkannt wird und dadurch in reinen Text übersetzt werden kann. Nun liegt das Gesagte in Textform vor, ähnlich wie die Untertitel für einen Film. Diese Erkennung hat sich in den letzen Jahren durch komplexere Algorithmen immens verbessert (Künstliche Intelligenz, später mehr dazu).
Der nächste Schritt ist die Analyse des Gesagten. Was von einem Menschen automatisch erkannt wird wie bspw. Subjekt, Prädikat und Objekt eines Satzes, muss ein Computer erst lernen. Lernen ist hier wörtlich zu nehmen: Einem Computer exakte Sätze beizubringen ist nicht schwierig, doch Sprache ist viel komplexer und kann schnell missverständlich sein: Man kann den gleichen Inhalt in tausend verschiedenen Arten sagen und ein Computer sollte dennoch alles verstehen, egal wer und wie man es ihm sagt.
Um also mehr als nur vordefinierte Sätze zu verstehen, verwenden heutige Computer Algorithmen, die die Struktur des Gehirns eines Menschen mittels künstlicher neuronalen Netze nachahmen. Diese Netze, wie beim Menschen auch, müssen geschult werden, damit diese künstliche Intelligenz (KI) die feinen Nuances einer Sprache lernt.
"Wo gibt es das beste Bier in Bamberg?" wird wiefolgt analyisiert: "Wo in Bamberg?" ist eine Frage mit der Intention einen Ort in einer Stadt als Antwort zu bekommen. "beste Bier" konkretisiert den gesuchten Ort, also ein Ort, wo es Bier gibt. Google weiß hier, dass Orte mit "Bier" wohl primär Brauerein oder Gaststätten sind.
Wenn der Kontext eines Satzes und die Intention erkannt wurde, verwendet ein Sprachdienst wie Google die eigenen Datensätze und versucht das bestmögliche Ergebnis dem Nutzer auszugeben.
"Ok Google, wird Sprachsuche das Marketing verändern?"
Ja. Die Seite backlinko.com hat dazu Sprachsuche-Anfragen analysiert, um herauszufinden, anhand welcher Kriterien die Ergebnisse für die Suche ausgeben werden. Google hält sich da relativ bedeckt. Man kann jedoch erahnen, was einer Suchmaschine wie Google wichtig ist. Durch ein großes internes Update des Suchalgorithmus namens Hummingbird, kann Google nun natürliche Sprache und natürlichere Spracheingaben besser analysieren. Dies deckt sich auch mit den Ergebnissen von backlinko.com.
Da Google immer besser den Inhalt einer Webseite begreift und auch immer besser wichtige Informationen aus einer Webseite auslesen kann, ist der Fokus wieder beim alten König der Branche: Content. Content ist immer noch King.
Seiten mit viel natürlichem und informativem Text werden von Google bevorzugt. Betonung liegt auf natürlich. Einfach eine inhaltsleere Textwand mit etlichen Keywords zu schreiben, ist eine schlechte Idee. Google erkennt so etwas und kann dies sogar bestrafen.
Strukturierter Inhalt, also Inhalt, der für Computer technisch strukturiert wurde, damit dieser von Suchmaschinen besser verstanden werden kann, ist gar nicht so wichtig, wie man denken würde. Wie ein qualitativ minderwertiger Text, der nur geschrieben wurde um etliche Schlagworte unterzubringen, kann auch strukturierter Inhalt missbraucht werden. Da ergibt das Sinn, dass solche SEO-Tricks längst nicht mehr funktionieren und Google sowieso den Fokus auf Natürlichkeit und Qualität des Inhalts legt.
Neben qualitativem Inhalt ist auch die Geschwindigkeit ein großer Faktor, um bei der Suche weit oben zu erscheinen. Gründe dafür sind zum einen die Tatsache, dass Sprachsuche aktuell vorwiegend auf einem Smartphone stattfindet und dort die Geschwindigkeit der Website, insb. bei schlechtem Netz, sehr wichtig ist. Zum Anderen möchte man ja auch in einem echten Gespräch nicht 5-10 Sekunden auf die Antwort des Gegenübers warten.
Zuletzt ist eben auch die allgemeine Sichtbarkeit der Website wichtig. Wenn man bei normalen Suchanfragen schlecht listet, dann wird man bei Sprachsuche ebenso schlecht gelistet werden.
"Alexa, was ist das Fazit?"
Dank des Übergangs von kurzen Suchanfragen zu natürlichen Fragen, verstehen Suchmaschinen immer besser die Intention einer Suchanfrage. Damit Webseitenbetreiber bessere Chancen auf eine Listung bekommen, sollten Sie den Fokus wieder auf guten Inhalt und eine schnelle Webseite legen. Also Text, der für Menschen spannend und informativ ist und eine Webseite, die schnell und gut bedienbar ist, sind das, was zählt. Insbesondere für Suchmaschinen.
Nach all den vielen Gesprächen mit Alexa, Siri und Cortana, bin ich immer noch nicht schlauer geworden: Wo gibt es denn nun das beste Bier in Bamberg?
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